Hirntod
In der immer aktuellen Diskussion um Organtransplantation, den Mangel an Spendern und die sicherlich notwendigen ethisch-moralischen Definitionen, taucht des öfteren der Begriff des `Hirntodes´ auf. Rein physisch ist dieser wohl dadurch bestimmt, daß bei dem Patienten keinerlei Hirnströme mehr meßbar sind.
Und damit haben wir das Problem schon umkreist. Zum einen ist das ganze Gefummel mit Sonden und Kabeln sehr aufwendig, zum anderen besteht über die Aussagekraft der Messungen keine endgültige Sicherheit.
Erschwerend kommt hinzu, das die potentiellen Spender meist in ausgesprochen schlechter Verfassung die Institute erreichen.
Nun bedürfte es zur Lösung dieses Dilemmas lediglich eines gewissen politischen Wagemutes.
Wenn man den Hirntod per Definition, statt von irgendwelchen dubiosen elektrischen Aktivitäten, von der Denkfähigkeit des Gehirnes abhängig machte, schlüge man beide Fliegen mit einer Klappe.
Urplötzlich kämen, nach meinen eigenen, bescheidenen Ermittlungen, ungefähr 95% der Bevölkerung für die Organentnahme adhoc in Frage.
Und das unter weit günstigeren Bedingungen als bisher. Man müßte nicht mehr warten bis zerfetzte, notdürftig durch Mullbinden zusammengehaltene Leiber irgendwelcher unbekannter Unfallopfer auf dem OP-Tisch landen, nein in jeder beliebigen Fußgängerzone wäre es ein leichtes, den Bedarf zu decken.
Alles nur eine Frage der moralischen Flexibilität.